Das Projekt work & care fördert die Qualifizierung von Beschäftigten zu betrieblichen Pflegelotsen als Teil einer regionalen Strategie zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Das Ziel der Initiative ist die Stärkung von Unternehmen und ihren pflegenden Beschäftigten.
Das familiengeführte Unternehmen Oskar Lehmann GmbH & Co. KG aus Blomberg-Donop im Kreis Lippe ist Spezialist für technische Lösungen aus Kunststoff. Das Unternehmen ist ein gutes Beispiel dafür, dass Arbeitgeber den demografischen Wandel erkennen und auf die Lebenssituation ihrer Beschäftigten reagieren. Neben der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist Pflegefreundlichkeit heute ein wichtiges Plus für Unternehmen, die Fachkräfte gewinnen und halten wollen.
Denn die Sorge um pflegebedürftige Angehörige spielt auch am Arbeitsplatz eine immer größere Rolle. Mit der steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland nimmt auch die Zahl der Beschäftigten in Unternehmen zu, die sich neben der Erwerbstätigkeit um ihre pflegebedürftigen Angehörige im häuslichen Umfeld kümmern. Was können Unternehmen tun, damit sich Beruf und Pflege besser vereinbaren lassen? Im Projekt work & care vernetzen sich Unternehmen mit Dienstleistern aus dem Bereich Pflege und Gesundheit in OWL.
Anika Peuser arbeitet im Personalbereich der Oskar Lehmann GmbH & Co. KG. Der Betrieb ist Mitglied bei der Familienbetreuung Lippe (FABEL-Service), einer Initiative lippischer Unternehmen und des Kreises Lippe, die sich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzt. Durch die Teilnahme an einem Qualifizierungsangebot des FABEL-Service und des Mehrgenerationenhauses Lemgo in Kooperation mit dem Projekt work & care sowie dem Pflegestützpunkt Lippe ist sie zur „Pflegelotsin“ in ihrem Unternehmen geschult worden. Sie erläutert die Bedeutung, die eine Ansprechpartnerin im Betrieb für das Thema Pflege hat: "Die Doppelbelastung aus Beruf und Familie wird oft als Privatsache gesehen. Das Gespräch mit Pflegelotsen kann für Beschäftigte der erste Schritt sein, die Hemmschwelle, das Thema Pflege auch im Betrieb anzusprechen, zu nehmen."
"Betriebliche Pflegelotsen sind eine echte Unterstützung für Beschäftigte, die neben ihrer Arbeit zu Hause Angehörige pflegen. Sie informieren über betriebliche Möglichkeiten, den Job mit den Pflegeaufgaben zu Hause besser vereinbaren zu können.", so Jan Schnecke, Projektmanager beim ZIG OWL. Pflegelotsende kennen die rechtlichen Rahmenbedingungen in der Pflege, das lokale Pflegeangebot und die Strukturen vor Ort. Sie informieren über arbeitsrechtliche Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege und stehen Mitarbeitenden mit Pflegeaufgaben als erste Ansprechpersonen zur Seite.
Gegenwärtig sind gerade mittelständische und kleinere Unternehmen stärker als zuvor gefordert, die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege als Möglichkeit zu nutzen, um Beschäftigte zu entlasten und zu unterstützen. Gleichzeitig sehen immer mehr Unternehmen die Chance, mit einer pflegefreundlichen Personalpolitik Fachkräfte im Unternehmen zu halten oder pflegebedingte Fehlzeiten zu reduzieren. Pflegefreundliche Unternehmen unterstützen die Gesundheit und die Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und reduzieren aktiv die Mehrfachbelastung, der pflegende Erwerbstätige ausgesetzt sind.
Die Qualifizierung zu betrieblichen Pflegelotsen ist ein gemeinsames Angebot des FABEL-Service und des Mehrgenerationenhauses Lemgo in Kooperation mit dem Projekt work & care sowie dem Pflegestützpunkt Lippe. Das Projekt work & care wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
WDR Lokalzeit OWL | 12.05.2022 | Verfügbar bis 19.05.2022 | Beitrag von Julia Schlöpker:
Pflegelotsen in Firmen: Hilfe für pflegende Kolleginnen und Kollegen
Mehr Information: www.workandcare.org