Etwa 2,5 Millionen Menschen in Deutschland leisten neben ihrer Erwerbsarbeit auch Sorgearbeit für ihre Angehörigen. Damit werden deutlich mehr als die Hälfte aller Pflegebedürftigen zu Hause durch Angehörige versorgt, die selbst erwerbstätig sind. Im Zuge einer strukturell alternden Gesellschaft werden diese Zahlen in den kommenden Jahren weiter ansteigen, sowohl hinsichtlich der pflegebedürftigen Menschen insgesamt als auch mit Blick auf diejenigen Erwerbstätigen, die neben dem Beruf eine angehörige Person pflegen. Dieser absehbare Trend ist nicht nur für die pflegenden Erwerbstätigen selbst ein alltäglich zu bewältigender Spagat. Auch die Unternehmen stehen im demografischen Wandel vor der Herausforderung, sich intensiver mit den Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege auseinanderzusetzen, um Fachkräfte zu halten und Arbeitgeberattraktivität zu steigern.
Im Rahmen des Förderprojektes work & care werden solche Möglichkeiten untersucht und im Zusammenwirken individueller, betrieblicher und regionaler Maßnahmen als ein kombinierter Lösungsansatz weiterentwickelt. Das Projekt work & care verfolgt das Ziel, das Wissen um den Zusammenhang der individuellen und betrieblichen Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu verbessern und daraus konkrete Impulse für pflegende Erwerbstätige sowie für klein- und mittelständische Unternehmen in einem regionalen Netzwerk zu bündeln.
In der Reihe "Forschung aktuell" des Instituts Arbeit und Technik (IAT) werden erste Ergebnisse aus Betriebsrecherchen vorgestellt. Demnach deutet sich an, dass betriebliche Flexibilitätsmaßnahmen allein nicht hinreichend sind, sondern durch besser vernetzte Unterstützungsangebote auf regionaler Ebene erweitert werden müssen. Dafür entwickelt das Projekt work & care ein offenes Kompetenz-Netzwerk in Ostwestfalen-Lippe.
Quelle: Institut Arbeit und Technik (IAT)
Download: Forschung Aktuell, 03/2021